FONTANALLEGRA
 

So Zeugs im Kopf

 
 

Wenn der Titel "mein Kampf" nicht schon von einem der grössten Arschlöcher aller Zeiten besetzt wäre, hätte ich ja den genommen.

So aber bin ich gezwungen umzudenken und siehe da, es sprudelt aus meinem inneren Brunnen. Und da das Wasser von Deutschland über die Schweiz nach Italien fliesst - und wieder zurück - ecco nascere fontana allegra. In mir fliesst es ständig, manchmal hüpft es fröhlich über Steine und gurgelt zufrieden vor sich hin, manchmal verschlammt alles, quält sich zäh und dreckig am Boden lang, verkrümelt sich gar unterirdisch um dann, irgendwann, wieder neu geboren zu werden. Klar, frisch, durststillend, kristallen und silberglänzend. Bis zur nächsten Dürre.

Marita

 
 
 

 

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Viel Spass mit dem “Zeugs”. Durchblick ist nicht gewährleistet.

Aus der Zeit

Wie in einem Kinderbuch geht es hier zu. Grün-gelb-blau-violett wiegen sich die Blütenkelche im leisen Wind, nicken mit den Köpfchen und grüssen auf das Herzlichste. Es ist Frühling in den Bergen - eine Symphonie in Kitsch, romantisch, hoffnungsfroh, allegorisch.

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Dösbaddel

Das Jahr mit C geht zu Ende. Zeit, Bilanz zu ziehen und die Monate Revue passieren zu lassen. Als erstes fällt mir der 13. März ein, ein einschneidender Tag in unser aller Leben. Der Lockdown wird verkündigt und in meinem Bekanntenkreis gibt es das erste C-Opfer. Von wegen Grippe! Zu diesem Zeitpunkt war für mich klar: ich will das Mistvieh nicht kriegen!

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Monster

 
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 Die Luft ist morgens um kurz nach sechs eisig. Der See liegt in himmlischer Stille und glänzender Glätte da. Die Berge und das Grün spiegeln sich im Wasser und leise, dem Alltag entrückt, gleitet das stand-up board über die durchsichtige Fläche. So könnte eine Erzählung über einen ganz besonders schönen Ferientag beginnen. Tut sie ja auch, wenn - ja, wenn da noch alle Socken wären!

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Hinterwasser

Der Soziologe Dr. rer. soc. Hartmut Rosa hat sich Gedanken über die radikale Entschleunigung, die Corona uns seit Beginn des industriellen Zeitalters beschert hat, gemacht und setzt sich mit der Veränderung der Gesellschaft auseinander. Er benennt hier zwei Dimensionen, die institutionelle Ebene, also Wirtschaft, Politik, staatliche Strukturen, Gesundheitssysteme und deren mehr und die individuelle Ebene. Zur Letzteren habe ich meine ganz persönliche Wahrnehmung, die sich wahrscheinlich von Müttern in Kurzarbeit mit Kindern zu Hause massiv unterscheidet.

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Verschnaufpause

Die Tage wabern von der Sonne beschienen unbekümmert im lauen Wind vor sich hin. Letzterer rafft sich nur selten dazu auf, mit Vehemenz um die Ecke zu pfeifen. Die Stunden räkeln sich, dehnen sich genüsslich aus, als müssten sie die ihnen zugestandenen sechzig Minuten wie zu kurze Muskeln verlängern. Jede Tätigkeit nimmt sich die Zeit, die sie braucht, lässt sich nicht zwingen und treiben. Rituale, die lange vergessen gingen, erobern sich ihren Platz zurück. Wörter verlieren an Bedeutung: müssen, liefern, Zeitplan, Abgabetermin, Meeting, performance, Ziel.

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Lametta

Auf das Allerhinterfotzigste hat mich vor 20 Jahren die Angst überfallen. In jeder Zelle hat sie sich eingenistet, von meinem Körper und meinen Gedanken Besitz genommen, mich in die Handlungsunfähigigkeit getrieben. Bis gestern war ich selbstbestimmt im Modus "mir gehört die Welt solange ich gesund bin und arbeiten kann" unterwegs gewesen, überzeugt, alles anpacken und meistern zu können, egal was für Schicksalsschläge auf mich warteten.

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Die Vergangenheit von “sexy”?

 
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Ja doch, ich war sexy. Die Natur hat mir einen schönen Körper geschenkt, gut proportioniert, lange Beine. Einen Sinn für Erotik, einen unkomplizierten Zugang zu Sex. Es war einmal... Mit 51 kam ich in die Wechseljahre und zwar mit voller Breitseite. Hab' ich irgendwelche typischen Beschwerden ausgelassen? Nein, hab' ich nicht. Alles her, hier zu mir. Die üblichen Hitzewallungen waren ein Klacks. Der Rest füllt ganze Frauenzeitschriften. Mit sexy war immer weniger, die Dellen an den Oberschenkeln vermehrten sich über Nacht, der Bauch wurde eine Wampe, die Kleidergrösse mauserte sich von 36 auf 40 (was nicht weiter schlimm ist, aber wenn man sich so nicht kennt..).

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Pro Corona

Das arme kleine, mies gekleidete und stachlig aussehende Corona Virus hat die Welt erschüttert. “dä chäfer”, wie die Deutschschweizer sagen, ist DAS Tagesgespräch; dagegen verblassen sämtliche Nachrichten über Flüchtlinge, den fiesen Mop mit dem Eichhörnchen auf dem Kopf, den Ziegenficker, den Urwaldschänder, den Megxit und den Brexit. Alle hassen das kugelrunde Krönchentier, es setzt ganze Länder lahm, verbreitet Angst und Schrecken wie einst Pest und Cholera oder die spanische Grippe. Es gibt gute Gründe und vielfältige Möglichkeiten dem Virus aus dem Weg zu gehen aber ich möchte an dieser Stelle auch ein Plädoyer für das Käferchen halten.

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Runterfallen

Der Beckenrand ist so verdammt glitschig. Die verkrampften Hände halten unter unsäglichen Schmerzen den ganzen schweren Körper an der Innenwand des Pools fest. Unten schwimmt der vermeintliche Wohlstand, das Haus mit Garten, der Fernseher, die Ledercouch, die Markenklamotten, das richtige Auto, die richtigen Ferien, die richtigen Hobbies, die richtigen Freunde, der einträgliche Job im unerträglichen Umfeld der Ja-Sager und meinungslosen Mitläufer, die teure Handtasche - die ganze Seichtheit, die wie Hundekacke an der Oberfläche vor sich hin dümpelt und das Wasser darunter verdunkelt. Loslassen bedeutet versinken, bedeutet Kontrollverlust, bedeutet fallen, ertrinken.

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 Cello

Das Cello hat es ans Licht gebracht. Ohne wenn und aber. Das noble Instrument bietet sich mir fast aufdringlich an; es prostituiert sich geradezu, lockt und girrt. Nimm mich, flüstert es, zeigt unverschämt und provokant seine sinnlichen Rundungen, lockt mich heissblütig und zugleich zurückhaltend. Es sieht nur so aus, als ob es sich feil böte, erschreckend nackt in seiner glänzenden Holzigkeit. In Wirklichkeit verbirgt sich eine hoch herrschaftliche Seele im Vollblutweibkörper.

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Und sie dreht sich.. weiter

Es ist eine einschneidende Erfahrung, wenn einem zum ersten Mal so richtig bewusst wird, dass sich die Welt auch ohne dich dreht. Wirklich, wirklich bewusst. Nicht nur so dahin gesagt, sondern wenn diese Erkenntnis sich in deinem Hirn ausbreitet nachdem sie mit lauter kleinen Blitzen durch die Schale gedrungen ist. Von dort findet sie ihren Weg in deine Seele und kichert ein wenig bösartig, gleichzeitig ehrlich, unverpackt und schnörkellos. Da hast Du's.

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Tussen Alarm im Café

Sie sitzen direkt neben mir. Morgens, kurz nach acht im Café. Davor haben sie mit ihren SUV's die Strasse vor der Schule verstopft. Ein Angeberauto nach dem anderen, pro Mami eines. Die kostbare Fracht wird vor der Türe abgeladen, dann schwingen sich die Damen auf Stöckelschuhen oder sündhaft teuren Sneakers aus dem obligatorischen Panzer (ich fühle mich sonst auf der Strasse nicht sicher) und streben Richtung Cappuccino. Perfekt zurecht gemacht, geschminkt und parfümiert werten sie gleich die Deko auf. 

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Her mit dem Besen!

Was bezweckst Du eigentlich mit Deinem blog? Was soll das bringen? Meinst Du nicht auch, die Luft ist raus? Mit solchen und ähnliche Fragen werde ich ab und an konfrontiert, stelle sie mir auch selber und gerate prompt ins Wanken. Ja, nicht jeder - vielleicht sogar keiner - dieser herunter getippten Zeugsfürze geht in den Literaturhimmel ein. Will ich damit etwas erreichen, muss ich damit etwas erreichen? Nö.

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Aapefott* 

Fitnessstudio, Fitnesscenter, Muckibude - wie auch immer die Tempel für den gestählten, trainierten Superbody heissen - sie schiessen wie Pilze nach einem Regentag im August aus dem Boden. Hinzu kommen Beauty-, Wellness- und Botox to go Angebote. Bücherläden hingegen verschwinden in erschreckend kurzer Zeit. Da wo ich wohne, haben in den letzten fünf Jahren von 4 Buchhandlungen 3 geschlossen und die letzte überlebende wird von einem siebzigjährigem Mann mit Gehproblemen geführt.

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Maskio

Raffaele war trotz seiner aschblonden Locken und der großen wasserblauen Augen ein waschechter Neapolitaner. Flink und beredend sein Mund und seine Hände. Die Gestik und Mimik eines Schauspielers würdig. Mit seinen 15 Jahren verstand er sich schon prächtig auf's anbaggern und kannte alle Tricks. Misserfolge deutete er als Aufforderung, es nochmal zu versuchen. Die gute Laune verging ihm nie. Napoli eben. Chaotisch, lebensbejahend, dramatisch. Ich liebe die Neapolitaner und habe eine besondere Beziehung zu ihnen. Inmitten aller Widrigkeiten trotzen sie jedem Tag ein Lachen und ein Lied ab. 

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Bauchschwips

Bauchschwips
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In die Buchse haben wir uns gemacht, vor Lachen! Nie wäre es uns in den Sinn gekommen, unsere Bauchmuskeln in einem Fitnessstudio gegen Bezahlung zu trainieren. Das war auch gar nicht nötig, denn die täglichen Lachanfälle sorgten für eine gesunde Körpermitte. Genussvoll schossen wir uns abwechselnd ironische und sarkastische Bälle zu, hielten diese mit Wortakrobatik virtuos in der Luft und berauschten uns an den schlagfertigen Sätzen.

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Instagram - Arsch - Posing

Man lernt doch immer wieder dazu! Meine jüngste Tochter hat mir im Zuge einer Bergtour mal eben erklärt, was heute "geil" und "angesagt" ist: man lässt sich irgendwo auf dieser Welt, wo der Hintergrund stimmig und spektakulär ist, von hinten fotografieren, möglichst mit ausgebreiteten Armen, und postet das Ergebnis auf Instagram. What the fuck? 

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Nachdem sich mein Körper entschieden hatte, dass es Zeit für die Wechseljahre sei, begann er sich ohne weitere Rücksprache und ohne mein Einverständnis Richtung rechts, links und gegen unten zu verselbständigen.

Dellen, Pölsterchen, Falten verbreiteten sich in Windeseile und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten meinerseits. In Rekordzeit veränderte sich gezwungenermassen mein Selbstbild und parallel dazu meine Wäscheschublade. Französische Spitze und sexy Stringtangas wichen bequemen Stoffen und Schnitten, sündige rote Bodies machten Platz für Spanx, dieser Art von Pelle, die alles zusammen pfercht und uns eine im wahrsten Sinne des Wortes, atemberaubende Taille zaubert. Das geht so: während ich mich unter Verrenkungen in das hautfarbene Teil zwänge, stöhnend mal hier, mal da ziehe und drücke, nimmt das wundersame Textilstück alles was zuviel ist, mit auf die Reise, bis unter die Brust. Dort schafft es mir einen Mordsbusen, der eigentlich in ein Dirndl gehörte, und lässt mich für ein paar Stunden wieder eine Grösse 38 sein.

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Spitze!

 
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Sopravvivere

(Kleines Überlebenstraining)

Die Italiener sind zutiefst überzeugt davon, dass in ihrem Land die Sonne 360 Tage im Jahr scheint und die Temperatur nie unter 20 Grad Celcius sinkt. Deshalb bauen sie ihre Häuser entweder ohne Heizung (im Süden) und zahlen sich im Winter an Stromkosten für elektrische Heizgeräte tot oder sie bauen riesige Villen mit Heizung (im Norden), deren Beheizung sie sich aber gar nicht leisten können. Allen gemeinsam ist, dass sie im Winter im Zwiebellook rumlaufen und in der Küche sitzen; der einzige Ort an dem man sich nicht das Popöchen abfriert.

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 Kunstwerk?

Da steht er, links vorne in der Ecke. Ich krieg die Krise. Der verdammte Kasten mit 6 abgelaufenen Flaschen Bier steht immer noch da. Seit drei Monaten erschwert er mir das Einparken und den Zugang zum Auto. Vorher hat das Ding 3 Jahre, ich buchstabieren d-r-e-i, im Keller gestanden und die Gegend verschandelt. Haarscharf geht unser beschauliches Städtchen an einem Melodram neapolitanischen Ausmasses vorbei.

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Freitag. Autobahn. Deutschland.

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Cucù!

 
Julia Onken ©Monika Schwarz

Julia Onken ©Monika Schwarz

Julia Onken, eine grosse Verfechterin der Frauenrechte, Schriftstellerin und Gründerin des Frauenseminar Bodensees - übrigens eine hervorragende Schule - hat einmal gesagt, dass Frauen ab einem gewissen Alter unsichtbar werden. Wenn wir Frauen den Schmelz der Jugend verloren haben und auch nicht mehr als MILF durchgehen, scheinen wir durchsichtig zu werden. Zumindest für die Männerwelt. Ich beklage mich hier und jetzt weil ich nicht mehr gehört werde.

Morgens bei einem kleinen Frühstücksplausch mit Herzblatt und Nachbar muss ich meine Geschichte sage und schreibe drei Mal erzählen, weil ständig einer dazwischen blökt oder das Thema wechselt. Kann ja sein, dass es an meiner Erzählung liegt oder daran, wie ich sie vortrage, aber ein Mindestmass an Anstand? Nachdem ich dann mit Ach und Krach meinen Raum eingefordert habe.... Nichts. Einfach nichts. Themawechsel.

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Elvis

Ich bin bekennender Elvis Presley Fan. Schon immer. Am 16. August 1977, drei Wochen vor meinem 16. Geburtstag, hörte ich die Nachricht von seinem Tode im Radio. In anständiger Teenagermanier ging natürlich sofort die Welt in meinem Kinderzimmer unter: Tränen, Drama, Trauer. Dabei war ich mit meiner Vorliebe für Elvis und seine Musik total "out".

Angesagt waren Abba und Boney M., die ganze Discomusik und - Kreischalarm - Shaun Cassidy mit Da do ron ron. Das Teenieidol hing zwar auch bei mir an der Wand - Bravo sei Dank - , aber nur weil ich nicht komplett aus dem Rahmen fallen wollte. Denn meine Stars waren alle aus den Fünfzigern. Neben Elvis sass Marlon Brando auf seinem Motorrad (hat es je einen besseren Schwiegermutterschreck gegeben?) und das Filmplakat von "Flammen über Fernost" mit Gregory Peck hing neben Marilyn Monroe in der berühmten Szene aus dem verflixten 7.Jahr.

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 Knock-out

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Die Nacht hört nicht auf, schwül und erdrückend liegt sie auf mir wie eine feuchte vergammelte Decke, Fäulnis in der Nase. Die Träume sind so intensiv, lebensecht und unmittelbar, dass ich wie ein Schwerstarbeiter unter Tage daraus erwache, flach atmend, mit grossen Augen, in denen sich Angst und Erstarrung spiegeln. Aufstehen und gehen sind anstrengend, denn die Erde scheint mir ein Boot im Sturm und breitbeinig wie ein alternder Matrose ringe ich mich von Wand zu Wand. Im Kopf ist Schreien. Wie eine Glaskugel kurz vor dem Urknall blitzt und donnert es, will heraus, sich mit dem Himmel auflösen, davon fliessen. In mir zittert und flattert es, es steigt unerbittlich hoch, will mit elementarer Gewalt an die Oberfläche aber eingeschlossen bin ich im Gefängnis meiner eigenen Seele.

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“Ich setzte meinen Fuss in die Luft und sie trug mich.”

Über mich

 
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Fliessen tut's nicht nur drinnen…

Kontakt

 
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