Sopravvivere (Kleines Überlebenstraining)

Die Italiener sind zutiefst überzeugt davon, dass in ihrem Land die Sonne 360 Tage im Jahr scheint und die Temperatur nie unter 20 Grad Celcius sinkt.

Deshalb bauen sie ihre Häuser entweder ohne Heizung (im Süden) und zahlen sich im Winter an Stromkosten für elektrische Heizgeräte tot oder sie bauen riesige Villen mit Heizung (im Norden), deren Beheizung sie sich aber gar nicht leisten können. Allen gemeinsam ist, dass sie im Winter im Zwiebellook rumlaufen und in der Küche sitzen; der einzige Ort an dem man sich nicht das Popöchen abfriert. Dies wiederum hat zur Folge, dass sie gewaltige und exzellent zubereitete Mahlzeiten servieren und während der kalten Jahreszeit ein paar Kilo zunehmen. Denn, man siehe und staune, jedem Glauben zum Trotz hält auch hier der Winter Einkehr; am Meer wird's klamm und feucht: Möbel, Kleidung, Utensilien, Einwohner - alles rheumatisch. Dem verwöhnten Mitteleuropäer mit seinen hohen Heizkosten kann es nun passieren, dass er irgendwo übernachten muss, zum Beispiel in einem schnuckeligen und sehr hübschem Agriturismo, aber, ahimè, nachts wird es nicht wärmer als 16 Grad. Auf dem Bett liegt das frisch duftende und glatt gebügelte Leintuch, darüber eine schön bedruckte Decke. Wobei Decke hier ein Euphemismus ist; vielmehr ein Überwurf, ein Schleier von einer Decke. Mit einem Satz: man fällt hundemüde in's Bett und friert. Wie die Nacht überstehen? Erstens klappt man sich selber zum Päckchen zusammen, je kleiner, je besser. Jetzt nicht daran denken, wie man Wirbelsäule und Knochengerüst am nächsten Tag wieder in ihren Normalzustand bringt! Dann rafft man Leintuch und Überwurf zusammen und zieht beides mindestens bis über die Ohren. Schliesslich entweicht die meiste Körperwärme über den Kopf! Nun tief in den Bauch atmen, hörbar ausatmen, mehrfach wiederholen. Das generiert Wärme. Nächtliches Erwachen wegen Kälteschauer tapfer ignorieren! Statt dessen das Heldengen, welches wir in uns tragen, aktivieren. Und schon wird es hell, der Hahn kräht im Hinterhof und die steifen Gliedmassen ächzen und kracheln in die Dusche. Nachdem der erste Schrei beweist, dass wir noch leben, raus aus der Dusche und das Wasser laufen lassen bis der Boiler soweit ist, dass es warm wird. Geschafft!

Es gäbe noch die Möglichkeit, vor dem Zubettgehen im Schrank nach Wolldecken zu suchen. Meistens sind welche vorhanden aber die tun sich nur Weicheier an. 

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